Freitag, 24. Juni 2011
22. Juni
Gestern war ich mir einem Iren im Irish Pup Guiness trinken. Das macht glücklich. In all dem Trubel des Times Square zu glauben, man sitzt irgendwo in der irischen Bogside und draußen zieht der Nebel vorbei und nicht der Verkehr. Aidan ist Schauspieler in NY. Er liebt die Stadt. Er sagt, am Anfang will sie dich fertig machen, runterdrücken. Du musst stark sein. Es braucht Zeit. "Aber es gibt nichts Großartigeres als NY. Hier kannst du alles erleben. Und du weißt nie, was im nächsten Moment passiert." Aidan macht Filme, spielt am Theater und muss nebenbei bei „Mama Mia“ Security machen, um eine regelmäßiges Einkommen zu haben. Wenn Leute zu spät kommen, sagt er, sie hätten nichts verpasst, der beste Teil kommt erst: „When it ends.“ Aidan mag Musicals in etwa so wie ich. Und die massive Leucht- & Showattacke am Timesquare macht einen auch nicht gerade gieriger auf dieses Unterhaltungsformat.



Dafür hab ich mir Ben Stiller im Theater angesehen. Wieder ein Sofawohnzimmerbühnenbild. Darin hampelt Ben Stiller herum, der kein großer Bühnenschauspieler ist. Er hatte zwar ein paar lustige Blicke drauf, aber sonst eher wenig Präsenz und vor allem stimmliche Probleme, die ihm keinen körperlichen Gestaltungsfreiraum ließen. Jennifer Jason Leigh war auch auf der Bühne und nervte mit einer überdrehten Figur mit schriller Stimme. Und dann war da noch Edie Falco (The Sopranos). Die war vielleicht toll. Spielte eine Schizophrene, geisterte verloren über die Bühne und erschuf mit jedem Blick eine Welt. Leider hatte sie in der Umgebung und der phantasielosen Regie wenig Entfaltungsfreiraum. Aber wer sie auf der Bühne sehen kann, muss sie unbedingt sehen. Diese Frau hat Charisma und Humor. Und Eleganz.

An der Theateraußenwand wurden lauter hymnische Kritiken zitiert, wie alle Theater hier mit hymnischen Kritiken vollgekleistert sind, dass ich mich schön langsam frage, ob die Kritiker hier gekauft werden oder ob ich da nur eine Look-alike-B-Besetzung gesehen habe und alles in Wirklichkeit ganz anders ist.

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18/19/20/21. Juni
NY platzt vor Musik. An jeder Straßenecke, an jeder U-Bahnstation, in jedem Club. Und nicht nur eine Band pro Club. In so einem kleine Scheißclub in der Houstonstreet gibt’s zwei Bühnen und auf jder spielen vier Bands hintereiander. Da wird schnell abgebaut und aufgebaut, kurzer Soundcheck, eine Stunde gespielt, kleiner Jubel, keine Zugabe und dann geht es weiter. „It's more serious here“ sagt mir der Gitarrist von Extramusic, einer Band die Indierock mit Electronica und Trip.Hop verbindet. (eine der wenigen Bands übrigens, die ich in dieser Stadt gesehen hab, die sich vom Rock etwas weiter weg bewegen) Hier spielt man, um gesehen zu werden, und im Publikum sitzen tatsächlich Menschen, ancheinend irgendwelche scouts, die sich eifrig Notitzen machen und das Konzert mit ihrem iPhone abfilmen. „It's more serious here.“ Indeed.



Es dreht sich zwar hier alles um Geld aber es gib auch viel gratis. Das muss man auch sagen. Man muss sich zwar ewig anstellen, wenn es wo etwas gratis gibt, aber es ist gratis. Konzerte im Park, auf der Straße, Theater im Centralpark, Klanginstallationen. Obwohl ich manchmal lieber Eintritt zahlen würde als eine Stunde in der Schlange zu stehen. New Yorker sind große Ansteher. Sie stehen immer in der Schlange, und es gibt fast überall eine Schlange, weil es hier verdammt viele Menschen gibt. Obwohl die Menschen hier viel schneller sind scheinen sie doch geduldiger zu sein. Hier wird nicht gedrängelt oder geschubst. Wenn ich das mit den indischen Schlangen vergleiche...
Auch der Straßenverkehr ist entspannt. Es gibt zwar manchmal viel Verkehr aber auch hier wird nicht gedrängelt und auf Fussgänger Rücksicht genommen. Wenn ich das mit dem indischen...

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