Freitag, 1. Juli 2011
27/28/29. Juni
Was das Tolle hier ist: es gibt keinen Alltagsrassismus. Zumindest ist mir bisher noch nichts aufgefallen. Gut, in einer Stadt mit 100 % Ausländeranteil ist das ja auch weiter verwunderlich, wird man sagen. Aber wenn man denkt, wie vielfarbige Menschen hier auf engstem Raum leben. Es ist hier völlig egal, wie man aussieht und woher man kommt. Das lässt hoffen, dass der Mensch auch in oft nicht gerade ausländerfreundlichen europäischen Metropolen (wie z.B Wien) irgendwann seine Furchtreflexe vor dem Anderen ablegen kann.



Die New Yorker oder die Amerikaner im allgemeinen lieben es, ihre Einsatzfahrzeuge mit den fantastischten Ton- und Lichtspielen auszustatten, die man sich vorstellen kann. Wie bastelsüchtige Nerds, die noch ein weiteres Lämpchen an ihr Fantasiegefährt anbringen müssen. Die Polizei- und Feuerwehrautos sind hier ausgestattet wie ein ganzer Jahrmarkt. Gefühlte 52 Blink- und Drehlichter leuchten einen von so einem Polizeiauto an. Wahrscheinlich soll das die Menschen so irritieren, dass sie gleich von alleine die Hosen runterlassen und all ihrer Verbrechen, die sie je im Leben begangen haben, gestehen. Die Sirenen sind ebenfalls furchtbar laut und vielfältig. Am witzigsten finde ich die Feuerwehrautos. Anfangs, dachte ich, irgendeine Yogagruppe in der Nachbarschaft macht Stimmübungen, bis ich irgendwann herausfand, dass dieser langezogene leicht nasale Ton die Feuerwehrsirene ist.

Vorgestern war ich wieder im Theater. Ich glaub, ich hab noch nie so einen guten Schauspieler auf der Bühne gesehen. Mark Rylence spielte die Hauptrolle in „Jerusalem“ von Jez Butterworth, eine Produktion des Royal Court Theatre. Er spielt einnen alten Squatter in einem Wohnwagen, der Drogen dealt, mit Teenagern aus dem Dorf Parties feiert, fantastisch Geschichten erzählt und dem System auf eigentümlich anarchische Weise Widerstand bietet. Eigentlich hat er die Rolle nicht gespielt, er war sie. Wie Heath Ledger als Joker. Gänsehaut am Ende, wenn die Riesen kommen, weil das Spiel so riesig war. Beim Applaus ist Rylance herumgehüpft auf der Bühne. Is einfach gehüpft weil er nicht anders konnte oder sich so gefreut hat, oder raus aus der Rolle wollte. Oder alles zusammen.

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