Dienstag, 5. Oktober 2010
1./2. Oktober
volce, 02:13h
Tsherings Familie lebt unter dem Dach in in einer kleinen Wohnung. Ich schlafe im Gebetsraum. Außer mir befinden sich im Zimmer nur Bilder und Statuen von Buddha und von Reinkarnationen von Guru Rinpoche. Und Kakerlaken. Die ganze Wohnung ist von Kakerlaken verseucht. Als ich die Bettdecke hebe und darunter Kakerlaken finde, versuche ich, mich in der ersten Nacht mit meinem Moskitonetz abzuschirmen. Als ich am nächsten Tag beim Aufwachen genau über meinem eine Kakerlake auf der Innenseite des Netzes finde, denke ich, Buddha liebt alle Geschöpfe und damit auch die Kakerlaken und so soll ich es wohl auch halten.
In der Wohnung gibt es fließendes Wasser, allerdings nur kalt und ohne Dusche oder Waschbecken. Es befindet sich im Boden nur ein Abfluss. Will man warmes Wasser haben, muss man einen lebensgefährlichen Tauchsieder, der nur aus zwei Drähten und vier Heizspiralen besteht, in den Wasserkübel tauchen. Dabei macht es immer schöne blaue Funken. Man sollte den Tauchsieder auf alle Fälle vor der Benutzung des Warmwassers entfernen. Will man den Tag überleben. Die Toilette ist eine Stehklo in einem niedrigen Winkel des Bades . Ich arbeite noch daran, dafürdie richtige Benutzerposition zu finden.
Überhaupt ist alles sehr klein und verwinkelt. In der gesamten Wohnung gibt es zwei Fenster und sonst nur Oberlichten. Aber die Familie äußerst nett, Tsherings Frau kocht gut. Es gibt dreimal täglich Reis mit Chili und dazu anderes Gemüse, Eier, Käse. Ich verstehe mich herrlich mit Tshering. Er ist der Leiter des Happy Valley Theatre, der einzigen Theatergruppe in Bhutan. Seine Ausbildung besteht aus ein paar Workshops bei ausländischen Theatermachern, Internetrecherche und Büchern. Er will alles lernen, was möglich ist. Er wollte immer schon Theater spielen, das Studium hat ihn nicht interessiert. Seine Noten waren schlecht. Nur das Problem war: es gab kein Theater. Also hat er eines gegründet. Happy Valley macht vor allem Straßentheater zu sozial wichtigen Themen wie Drogen, Teenage Pregnancy, HIV aber auch Schutz der Tiger, der Bäume, Umweltschutz insgesamt und Völkerverständigung. Eine idealistische Gruppe. Ich habe sie auch gleich alle kennengelernt. Ihr Büro und ihren Probenraum funktionieren sie an drei Tagen die Woche in ein Restaurant um. Da haben sie mich empfangen mit Spalier und Gebetsschal, einer Filmemacherin, die sich um die Dokumentation kümmert und gleich alles mitfilmt. Die Mitglieder der Gruppe sind wie die meisten Bhutaner anfangs sehr schüchtern, die Jungs aber nach einer Stunde dafür umso übermütiger.

Ich laufe durch Thimpu und muss feststellen, dass es hier aussieht wie in Tirol. Die Stadt könnte auch Kitzbühel sein. Jetzt weiß ich, warum ich mich hier so zu Hause fühle. Es sieht aus wie in Österreich: die Berge und die Gebäude die von der Form her der Tiroler Lederhosenarchitektur nicht unähnlich sind. Moderne Gebäude, mehrstöckig in traditioneller Form gebaut mit flachem Dach und breiten Balkonen. Die Häuser stehen eher locker am Hang verteilt, Forststraßen ziehen sich durch den Nadelwald. Sieht aus wie ein zersiedeltes Tiroler Tal. Die Stadt ist uninteressanter als ich dachte. Es ist alles relativ sauber und ordentlich, dadurch fehlt Chaos und die Spuren der Zeit.
Wir schlendern über den Markt, ich begutachte fremdartige Früchte und fotografiere Kinder, Verkäufer, schüchterne Blicke. Überall sind Schilder aufgestellt, die zum Mülltrennen anhalten. Hier ist wohl einiges äußerst vorbildlich für ein Entwicklungsland. Der Wald darf nicht abgeholzt werden. Die bedrohten Tiere sind geschützt. Es gibt keine ausländischen Konzerne, die das Land ausbeuten. Gesundheitsvorsorge und Ausbildung sind gratis. Es scheint kaum Korruption zu geben. Der König ist gerecht. Und alle lieben den König. Er hat von sich aus die Demokratie eingeführt, obwohl die eigentlich keiner wollte. Als es drei Wochen vor der Wahl noch immer keine Parteien gab, musste er seine Minister dazu anhalten, welche zu gründen.
Ich schlafe viel, denn der Jetlag und die Höhe machen mich müde. Im Fernsehen laufen bhutanische Dancingstars. Tanzen können sie hier wirklich nicht. Und das Fernsehen ist so billig, dass alles nach Homevideo aussieht. Ein Qualitätsverständnis für Theater, Tanz oder andere darstellende Künste scheint es hier nicht zu geben. Tshering macht hier Pionierarbeit.
In der Wohnung gibt es fließendes Wasser, allerdings nur kalt und ohne Dusche oder Waschbecken. Es befindet sich im Boden nur ein Abfluss. Will man warmes Wasser haben, muss man einen lebensgefährlichen Tauchsieder, der nur aus zwei Drähten und vier Heizspiralen besteht, in den Wasserkübel tauchen. Dabei macht es immer schöne blaue Funken. Man sollte den Tauchsieder auf alle Fälle vor der Benutzung des Warmwassers entfernen. Will man den Tag überleben. Die Toilette ist eine Stehklo in einem niedrigen Winkel des Bades . Ich arbeite noch daran, dafürdie richtige Benutzerposition zu finden.
Überhaupt ist alles sehr klein und verwinkelt. In der gesamten Wohnung gibt es zwei Fenster und sonst nur Oberlichten. Aber die Familie äußerst nett, Tsherings Frau kocht gut. Es gibt dreimal täglich Reis mit Chili und dazu anderes Gemüse, Eier, Käse. Ich verstehe mich herrlich mit Tshering. Er ist der Leiter des Happy Valley Theatre, der einzigen Theatergruppe in Bhutan. Seine Ausbildung besteht aus ein paar Workshops bei ausländischen Theatermachern, Internetrecherche und Büchern. Er will alles lernen, was möglich ist. Er wollte immer schon Theater spielen, das Studium hat ihn nicht interessiert. Seine Noten waren schlecht. Nur das Problem war: es gab kein Theater. Also hat er eines gegründet. Happy Valley macht vor allem Straßentheater zu sozial wichtigen Themen wie Drogen, Teenage Pregnancy, HIV aber auch Schutz der Tiger, der Bäume, Umweltschutz insgesamt und Völkerverständigung. Eine idealistische Gruppe. Ich habe sie auch gleich alle kennengelernt. Ihr Büro und ihren Probenraum funktionieren sie an drei Tagen die Woche in ein Restaurant um. Da haben sie mich empfangen mit Spalier und Gebetsschal, einer Filmemacherin, die sich um die Dokumentation kümmert und gleich alles mitfilmt. Die Mitglieder der Gruppe sind wie die meisten Bhutaner anfangs sehr schüchtern, die Jungs aber nach einer Stunde dafür umso übermütiger.

Ich laufe durch Thimpu und muss feststellen, dass es hier aussieht wie in Tirol. Die Stadt könnte auch Kitzbühel sein. Jetzt weiß ich, warum ich mich hier so zu Hause fühle. Es sieht aus wie in Österreich: die Berge und die Gebäude die von der Form her der Tiroler Lederhosenarchitektur nicht unähnlich sind. Moderne Gebäude, mehrstöckig in traditioneller Form gebaut mit flachem Dach und breiten Balkonen. Die Häuser stehen eher locker am Hang verteilt, Forststraßen ziehen sich durch den Nadelwald. Sieht aus wie ein zersiedeltes Tiroler Tal. Die Stadt ist uninteressanter als ich dachte. Es ist alles relativ sauber und ordentlich, dadurch fehlt Chaos und die Spuren der Zeit.
Wir schlendern über den Markt, ich begutachte fremdartige Früchte und fotografiere Kinder, Verkäufer, schüchterne Blicke. Überall sind Schilder aufgestellt, die zum Mülltrennen anhalten. Hier ist wohl einiges äußerst vorbildlich für ein Entwicklungsland. Der Wald darf nicht abgeholzt werden. Die bedrohten Tiere sind geschützt. Es gibt keine ausländischen Konzerne, die das Land ausbeuten. Gesundheitsvorsorge und Ausbildung sind gratis. Es scheint kaum Korruption zu geben. Der König ist gerecht. Und alle lieben den König. Er hat von sich aus die Demokratie eingeführt, obwohl die eigentlich keiner wollte. Als es drei Wochen vor der Wahl noch immer keine Parteien gab, musste er seine Minister dazu anhalten, welche zu gründen.
Ich schlafe viel, denn der Jetlag und die Höhe machen mich müde. Im Fernsehen laufen bhutanische Dancingstars. Tanzen können sie hier wirklich nicht. Und das Fernsehen ist so billig, dass alles nach Homevideo aussieht. Ein Qualitätsverständnis für Theater, Tanz oder andere darstellende Künste scheint es hier nicht zu geben. Tshering macht hier Pionierarbeit.
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