Dienstag, 5. Oktober 2010
3. Oktober
volce, 02:18h
Ich bin froh, entspannt, gelassen. Nur meine Müdigkeit macht mir zu schaffen. Ich muss mich oft aufraffen, all das Neue und Fremde um mich herum wirklich wahrzunehmen. Es ist wohl die Seehöhe, auf der ich mich befinde und die Tatsache, dass ich seit Tagen keinen Kaffee mehr getrunken habe. Ich rauche auch nicht mehr. Rauchen ist nämlich in Bhutan verboten und ich komme mir schäbig vor, immer bei den Schwarzmarktdealern Zigaretten zu besorgen. Ich esse kaum Fleisch, nur organisches Gemüse (was anderes gibt es hier nicht), vor allem Reis mit Chili und Käse, genannt Hemadatzi, das bhutanische Nationalgericht . Alles in allem lebe ich so gesund wie seit meiner Kindheit nicht mehr. Nur die Sache mit dem Kaffee wäre klärenswert. Als ich meinen Gastgebern von meiner Müdigkeit erzähle (sie habens sowieso gemerkt bei meinem Schlafpensum) bieten sie sofort an, mir Kaffee zu kaufen und zum Frühstück zuzubereiten. Nescafe natürlich. Was anderes kennen die hier nicht. Do you also have real coffee in Bhutan? - Real coffee, is this a brand? – No, real coffee is real coffee. Nescafe isn’t real coffee. Naja, es wurde doch Nescafe. Immerhin.

Heute war ein herrlicher Tag. Zuerst waren wir im Tempel, weil ein buddhistischer Feiertag war und weil der Sohn von Tshering zu seinem dreimonatigen Geburtstag vom Mönch gesegnet wurde. Danach haben wir eine wunderbare Zeit bei der Tante von Tsherings Frau verbracht. Ihr Mann ist Sergeant bei der bhutanischen Armee. Deshalb wohnt er mit seiner Familie am Militärgelände. Die Miltiärangehörigen wohnen nebeneinander in langgestreckten Häuserzeilen. Es gibt eine Wohnzeile und gegenüber eine Küchenzeile. Rechtwinkelig dazu am Ende der beiden Zeilen gibt es noch die Klozeile. Jede Familie hat zwei kleine Zimmer. Die Tante hat mit ihrem Mann und fünf Söhnen darin gewohnt. Drei sind jetzt schon ausgezogen. Die Familien erhalten kostenlos Wohnung, Strom, Wasser, sowie einen kleine Garten, den sie selbst bestellen können. Eigentlich wie im idealen Kommunismus. Man hat wenig aber genug. Es ist herrlich dort. Nachdem ich Reis mit Chili und getrocknetem Schweinefleisch verdrückt mache, durchstreife ich die Siedlung, fotografiere Kinder - es werden immer mehr. Immer mehr wollen fotografiert werden. Ich muss sie fotografieren, dann stürzen sie wie ein Bienenschwarm auf mich zu um das Bild am Display zu begutachten.
Ich gelange in ein Haus, wo eine von Mönchen durchgeführte Schutz- und Segnungszeremonie stattfindet, werde zum Tee eingeladen und darf zwischen den Mönchen sitzen. Danach spiele ich bis Einbruch der Dunkelheit mit den Jugendlichen Volleyball. Umgeben von Bergen, herrlicher Luft und lachenden Kindern. Ich frage Tshering auf der Heimfahrt, ob in Bhutan auch jemand schlechte Laune hat. Das kommt schon vor meint er, aber wir sind ein glückliches Volk. Man kann aus alles etwas machen. Man kann über alles lächeln. Ein Lächeln kostet nichts, doch es gibt nichts, das ein Lächeln kaufen kann. Sagt es, lächelt, während wir in seinem zwanzig Jahre alten Toyota die Bergstraßen durch die Dunkelheit heimwärts kurven.


Heute war ein herrlicher Tag. Zuerst waren wir im Tempel, weil ein buddhistischer Feiertag war und weil der Sohn von Tshering zu seinem dreimonatigen Geburtstag vom Mönch gesegnet wurde. Danach haben wir eine wunderbare Zeit bei der Tante von Tsherings Frau verbracht. Ihr Mann ist Sergeant bei der bhutanischen Armee. Deshalb wohnt er mit seiner Familie am Militärgelände. Die Miltiärangehörigen wohnen nebeneinander in langgestreckten Häuserzeilen. Es gibt eine Wohnzeile und gegenüber eine Küchenzeile. Rechtwinkelig dazu am Ende der beiden Zeilen gibt es noch die Klozeile. Jede Familie hat zwei kleine Zimmer. Die Tante hat mit ihrem Mann und fünf Söhnen darin gewohnt. Drei sind jetzt schon ausgezogen. Die Familien erhalten kostenlos Wohnung, Strom, Wasser, sowie einen kleine Garten, den sie selbst bestellen können. Eigentlich wie im idealen Kommunismus. Man hat wenig aber genug. Es ist herrlich dort. Nachdem ich Reis mit Chili und getrocknetem Schweinefleisch verdrückt mache, durchstreife ich die Siedlung, fotografiere Kinder - es werden immer mehr. Immer mehr wollen fotografiert werden. Ich muss sie fotografieren, dann stürzen sie wie ein Bienenschwarm auf mich zu um das Bild am Display zu begutachten.

Ich gelange in ein Haus, wo eine von Mönchen durchgeführte Schutz- und Segnungszeremonie stattfindet, werde zum Tee eingeladen und darf zwischen den Mönchen sitzen. Danach spiele ich bis Einbruch der Dunkelheit mit den Jugendlichen Volleyball. Umgeben von Bergen, herrlicher Luft und lachenden Kindern. Ich frage Tshering auf der Heimfahrt, ob in Bhutan auch jemand schlechte Laune hat. Das kommt schon vor meint er, aber wir sind ein glückliches Volk. Man kann aus alles etwas machen. Man kann über alles lächeln. Ein Lächeln kostet nichts, doch es gibt nichts, das ein Lächeln kaufen kann. Sagt es, lächelt, während wir in seinem zwanzig Jahre alten Toyota die Bergstraßen durch die Dunkelheit heimwärts kurven.

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