Donnerstag, 14. Oktober 2010
11/12/13. Oktober
volce, 00:59h
Morgen fahre ich für über eine Woche aufs Land nach Bhumthang, angeblich die schönste Gegend in Bhutan. Alles ist gepackt, die Bustickets gekauft. Zehn Stunden Fahrt für 270 km.
Wir haben nun beschlossen, ein Theaterstück aufzuführen. Da es in Bhutan keine Theaterstücke gibt, schreibe ich eines. Es ist nach einer alten, allen bekannten überlieferten Geschichte, heißt Gasa Lami Synge und ist so eine Art „Kabale und Liebe“ auf bhutanisch. Es ist Schwerstarbeit, den Spielern hier Bühnenkonzentration, Pünktlichkeit und disziplinierte Probenarbeit beizubringen. Doch sie wollen unbedingt spielen, auch wenn sie eine halbe Stunde oder einen halben Tag zu spät kommen. Manche von ihnen sind richtig gut. Ich werde das Stück auf der Reise durch Bhumthang fertigstellen, nach meiner Rückkehr wird drei Tage weitergeprobt und am 25. gibt’s die Aufführung – hoffentlich.

Vor zwei Tagen hatte ich meine Zivilisationskrise. Nach der ersten Anfangseuphorie darüber, dass alles anders ist, merkte ich doch, dass ich gerne mehr meine gewohnte Lenbensweise führen würde. Ich war also einen Tag lang ziemlich ungehalten und alles hat mich genervt. Das Chilli, das Mit-den-Fingern-Essen, der Domageruch, die Langsamkeit und Unprofessionlaität. Doch jetzt bin selbst wieder entspannt und merke, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn keiner in der Nähe ist, der einen stresst. Also macht es auch wenig Sinn, sich selbst zu stressen.
So laufe ich durch die Stadt im Dämmerlicht des Abends, treffe auf der Straße oder im Cafe Bekannte, man hat Zeit. Wir plaudern mit Straßenkindern, die uns einen jungen Hund verkaufen wollen. Der Abend ist lau. Heitere Stimmen. Strahlende Kinderaugen.
Wir haben nun beschlossen, ein Theaterstück aufzuführen. Da es in Bhutan keine Theaterstücke gibt, schreibe ich eines. Es ist nach einer alten, allen bekannten überlieferten Geschichte, heißt Gasa Lami Synge und ist so eine Art „Kabale und Liebe“ auf bhutanisch. Es ist Schwerstarbeit, den Spielern hier Bühnenkonzentration, Pünktlichkeit und disziplinierte Probenarbeit beizubringen. Doch sie wollen unbedingt spielen, auch wenn sie eine halbe Stunde oder einen halben Tag zu spät kommen. Manche von ihnen sind richtig gut. Ich werde das Stück auf der Reise durch Bhumthang fertigstellen, nach meiner Rückkehr wird drei Tage weitergeprobt und am 25. gibt’s die Aufführung – hoffentlich.

Vor zwei Tagen hatte ich meine Zivilisationskrise. Nach der ersten Anfangseuphorie darüber, dass alles anders ist, merkte ich doch, dass ich gerne mehr meine gewohnte Lenbensweise führen würde. Ich war also einen Tag lang ziemlich ungehalten und alles hat mich genervt. Das Chilli, das Mit-den-Fingern-Essen, der Domageruch, die Langsamkeit und Unprofessionlaität. Doch jetzt bin selbst wieder entspannt und merke, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn keiner in der Nähe ist, der einen stresst. Also macht es auch wenig Sinn, sich selbst zu stressen.
So laufe ich durch die Stadt im Dämmerlicht des Abends, treffe auf der Straße oder im Cafe Bekannte, man hat Zeit. Wir plaudern mit Straßenkindern, die uns einen jungen Hund verkaufen wollen. Der Abend ist lau. Heitere Stimmen. Strahlende Kinderaugen.
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frederike haas,
Freitag, 22. Oktober 2010, 06:57
Kinderaugen
Lieber Volker
Komme erst heute dazu, Deine Berichte zu lesen. So sehr ist man manchmal auf seinem Kurs, obwohl man nicht zuletzt von John Lennon weiß: Life is what happens while you’re making other plans ... Eben halte ich inne, lese und bin sehr berührt. Ich danke Dir, dass Du mich an dem teilhaben lässt, was du erlebst. Bilder, Gerüche, Licht und Wind, all das kommt hier in Berlin an und löst viel in mir aus. Löst einerseits eine Sehnsucht aus nach einer Möglichkeit, nochmal so unabhängig eintauchen zu können in eine solch innere wie äußere Reise, nach einer Möglichkeit, die ich so intensiv im meinem Leben wahrscheinlich noch nicht hatte. Andererseits bestätigt es mir, wie wunderbar intensiv und bereichernd die pure einfache Wahrnehmung und die "Aufnahme" der Umgebung und ihren Menschen ist, wenn man sie erlebt, wie Kinder das täglich tun. Durchs Begleiten von Lana erlebe ich auch, wie sehr ein tägliches Reisen durch Neuland nährt. Kinder bieten einem täglich ein Innehalten und einen anderen Umgang mit Zeit und Raum an; Du erhältst gerade einen noch viel weitergehenden Blick indem Du durch diese andere Kulturen und Welten fernab von allem Bekannten reist. Wunderbar. Freue mich sehr für Dich, danke Dir fürs Teilen und werde weiter lesen!!! Und Deine Fotos... !!!
F
Komme erst heute dazu, Deine Berichte zu lesen. So sehr ist man manchmal auf seinem Kurs, obwohl man nicht zuletzt von John Lennon weiß: Life is what happens while you’re making other plans ... Eben halte ich inne, lese und bin sehr berührt. Ich danke Dir, dass Du mich an dem teilhaben lässt, was du erlebst. Bilder, Gerüche, Licht und Wind, all das kommt hier in Berlin an und löst viel in mir aus. Löst einerseits eine Sehnsucht aus nach einer Möglichkeit, nochmal so unabhängig eintauchen zu können in eine solch innere wie äußere Reise, nach einer Möglichkeit, die ich so intensiv im meinem Leben wahrscheinlich noch nicht hatte. Andererseits bestätigt es mir, wie wunderbar intensiv und bereichernd die pure einfache Wahrnehmung und die "Aufnahme" der Umgebung und ihren Menschen ist, wenn man sie erlebt, wie Kinder das täglich tun. Durchs Begleiten von Lana erlebe ich auch, wie sehr ein tägliches Reisen durch Neuland nährt. Kinder bieten einem täglich ein Innehalten und einen anderen Umgang mit Zeit und Raum an; Du erhältst gerade einen noch viel weitergehenden Blick indem Du durch diese andere Kulturen und Welten fernab von allem Bekannten reist. Wunderbar. Freue mich sehr für Dich, danke Dir fürs Teilen und werde weiter lesen!!! Und Deine Fotos... !!!
F
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volce,
Freitag, 22. Oktober 2010, 11:54
das freut mich...
dass du mich begleitest. wünsche dir auch eine schöne zeit und ein eintauchen in berlin oder wo auch immer. mit kinderaugen ist es eigentlich egal, wo man ist!
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