Samstag, 13. November 2010
11. November
Heute weiter nach Badami. Was für eine Reise! Der Zug sollte 6.30 fahren doch aus irgendeinem Grund fährt er schon um 6.00 los. Ich bin zum Glück rechtzeitig am Bahnsteig, hechte in den abfahrenden Zug. Der Waggon übervoll. Ich stecke am Eingang fest mit meinem Riesenrucksack. Vor mir, unter mir, über mir, um mich herum nur Menschen. Hinter mir springen noch drei weitere Männer auf den Zug, hängen sich außen dran. Ich kann mich nicht bewegen. Überall Füße Arme, vom Klo her stinkt es nach Pisse. Kein Ort für klaustrophobe Menschen. Ich kann kaum atmen. Zwei Stunden Zugfahrt. Wie soll ich das überleben? Nach minutenlanger zentimetergenauer Organisation meiner Gliedmaßen schaffe ich es sogar schließlich, mich auf meinen Rucksack zu setzen. Doch in der nächsten Station nochmals ein Schwall Männer, die in den Zug drängen. Wie wenig Platz braucht ein Mensch? - Schichten sie alle Körperteile so eng wie möglich übereinander. Verstauen Sie nun das Gepäck zwischen den Körperteilen. - Die Männer haben trotzdem gute Laune oder schlafen. In welchen Positionen ein Mensch schlafen kann. Von den offenen Türen ein angenehmer Windzug. Ich werde überleben. Ich bin aufgehoben. Eine Biene im Bienenschwarm. Ein Vieh in der Herde. Und ich sitze. Sitze auf meinem Rucksack. Ich schlafe ein und verpasse fast meine Station.



Badami, kleines Dorf mit einer Menge Tempel und Felshöhlen, diesmal ohne Touristen. Vor allem Schweine gibt es im Dorf. Affen, Hunde und Menschen. Drei Inder stehen um mich herum und beobachten, wie ich vor meinem Notebook sitze und meine Gedanken auf virtuelles Papier bringe. Der Strom fällt ca. drei Mal pro Stunde aus. Jetzt gerade wieder. Ich teile mein Zimmer mit einem Salamander. Willkommen in den Tropen. WELCOME TO INDIA.

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