Freitag, 19. November 2010
12/13/14/15/16. November
volce, 20:38h
Schon wieder an einem Traumort gelandet. Costa Malabari, ein Guesthouse im Norden von Kerala in der Nähe von Kannur. Mitten im Dschungel, fünf Minuten zum Strand. Was für ein Strand. Menschenleer bis auf die Handvoll Bewohner des Guesthouse. Hohe Wellen, feiner glitzernder Sand, dahinter Backwater durch Palmenhaine. Das Haus ein altes liebevoll rennoviertes Gebäude. Wie selten sieht man das hier. Die Gäste hier sind anders als die anderen Traveller. Da es“ teurer“ ist, steigen hier nicht die jungen oder Hardcore-Traveller und Freaks ab sondern entspannte Mitdreißiger – so wie ich ;) Gegessen wird gemeinsam an einer langen Tafel. Das Essen hier ist gut aber immer dasselbe. Fisch, Gemüse, Obst, frische Traubensäfte, und herrliche Desserts. Lange Gespräche am Abend. Und absolute Stille. Nur Meeresrauschen in der Ferne und Grillenzirpen und andere nächtliche Dschungelgeräusche.
Die beiden vorangegangenen Tage in Mysore waren eine schreckliche Zeit. Mysore wird in vielen Reiseführern empfohlen. Warum, weiß ich nicht. Unspektakulär, der Stadtpalast irgendeines Maharatschas nur neureicher Kitsch. Außerdem hatte ich meinen ersten Durchfall und wurde obendrein noch von Essence Oil-Sellern beschissen.

Vielleicht muss ich hier mal ein bisschen näher auf die indische Mentalität eingehen. Inder sind teilweise wie Kinder. Sie sind spontan und leben im Augenblick. Sie sind oft herzlich und neugierig. Sie nehmen an allem Anteil und alles wird kommentiert. Sie fangen aus echtem Interesse spontan Gespräche an. Man fühlt sich nie alleingelassen. Auch wenn sie manchmal einfach verdammt laut und penetrant sind. Mit derselben Unschuld und Offenheit knöpfen sie dir auch Geld ab, wollen dir zu überhöhten Preisen jeden Mist unterjubeln, dir irgendetwas vermitteln…
Ein junger Inder, sympathisch und freundlich, half mir beim Kauf von Bustickets, erzählte mir einiges von Mysore und organisierte mir eine wirklich günstige Rikscha. Er nahm mich in einen kleinen Laden mit, wo eine Frau dekorativ Räucherstäbchen rollte. Zufällig wurden dort im Hinterzimmer auch ätherische Öle verkauft. Die Preise klangen vernünftig, die Verkäufer waren nett, nur am Ende fand ich heraus, dass ich viel zu viel zahlte. Außerdem erhielt ich den Hinweis, dass die Größe der Fläschchen oft nicht dem angegebenen Inhalt entsprach. Deshalb lief ich durch die ganze Stadt, um schließlich einen Messbecher zu ergattern. Tatsächlich waren nur 15 statt der angeblichen 20ml im Fläschchen. Am nächsten Tag fahre ich also wieder ins Geschäft, packe mein Messbecherchen aus, mache einen Riesenwirbel, sage wegen diesen ständigen Betrügereien und der ganzen Korruption ist Indien noch immer so ein unterentwickeltes Land, dabei ist es eigentlich so reich aber ohne Vertrauen kann man einfach keine Geschäfte machen, usw. Ich merke schließlich, als die Verkäufer ihrerseits wütend werden, dass ich gegenüber drei Männern in einem Hinterzimmer in einem abgelegenen Stadtteil in einer eher ungünstigen Verhandlunsgpostion bin und deshalb auch ein bisschen Respekt zeigen sollte. Am Ende erhalte ich aber schließlich die fehlenden 5 ml in größeren Fläschchen, schenke ihnen den Messbecher und verlasse grußlos den Raum.
Meine Sympathie für die Inder hat dadurch einen Dämpfer erhalten. Ich schnauze an diesem Tag jeden Rikschafahrer an, der mich anspricht. Am Abend gönne ich mir vor Abfahrt des Busses noch eine Ayurvedamassage. Der Massageraum sieht aus wie eine rumänische Tierarztpraxis, doch die Masseure freuen sich, dass sie mich massieren können. Sie machen das eher mittelmäßig aber mit so viel Hingabe, dass ich all meinen Groll fahren lasse und im Anschluss Sitzschwitzbad zufrieden und mit der Welt im Reinen dahinschmelze.
Danach aberwitzige Busfahrt an die Küste durch den Dschungel. Die Straße ist teilweise nur ein rumpeliger Feldweg, der Bus hängt manchmal so schief, dass man glaubt, jetzt kippt er gleich um. Dafür kippen die Sitze nur wenig, schlaflose Rumpelnacht und schließlich Ankunft im nächsten Paradies.
Die beiden vorangegangenen Tage in Mysore waren eine schreckliche Zeit. Mysore wird in vielen Reiseführern empfohlen. Warum, weiß ich nicht. Unspektakulär, der Stadtpalast irgendeines Maharatschas nur neureicher Kitsch. Außerdem hatte ich meinen ersten Durchfall und wurde obendrein noch von Essence Oil-Sellern beschissen.

Vielleicht muss ich hier mal ein bisschen näher auf die indische Mentalität eingehen. Inder sind teilweise wie Kinder. Sie sind spontan und leben im Augenblick. Sie sind oft herzlich und neugierig. Sie nehmen an allem Anteil und alles wird kommentiert. Sie fangen aus echtem Interesse spontan Gespräche an. Man fühlt sich nie alleingelassen. Auch wenn sie manchmal einfach verdammt laut und penetrant sind. Mit derselben Unschuld und Offenheit knöpfen sie dir auch Geld ab, wollen dir zu überhöhten Preisen jeden Mist unterjubeln, dir irgendetwas vermitteln…
Ein junger Inder, sympathisch und freundlich, half mir beim Kauf von Bustickets, erzählte mir einiges von Mysore und organisierte mir eine wirklich günstige Rikscha. Er nahm mich in einen kleinen Laden mit, wo eine Frau dekorativ Räucherstäbchen rollte. Zufällig wurden dort im Hinterzimmer auch ätherische Öle verkauft. Die Preise klangen vernünftig, die Verkäufer waren nett, nur am Ende fand ich heraus, dass ich viel zu viel zahlte. Außerdem erhielt ich den Hinweis, dass die Größe der Fläschchen oft nicht dem angegebenen Inhalt entsprach. Deshalb lief ich durch die ganze Stadt, um schließlich einen Messbecher zu ergattern. Tatsächlich waren nur 15 statt der angeblichen 20ml im Fläschchen. Am nächsten Tag fahre ich also wieder ins Geschäft, packe mein Messbecherchen aus, mache einen Riesenwirbel, sage wegen diesen ständigen Betrügereien und der ganzen Korruption ist Indien noch immer so ein unterentwickeltes Land, dabei ist es eigentlich so reich aber ohne Vertrauen kann man einfach keine Geschäfte machen, usw. Ich merke schließlich, als die Verkäufer ihrerseits wütend werden, dass ich gegenüber drei Männern in einem Hinterzimmer in einem abgelegenen Stadtteil in einer eher ungünstigen Verhandlunsgpostion bin und deshalb auch ein bisschen Respekt zeigen sollte. Am Ende erhalte ich aber schließlich die fehlenden 5 ml in größeren Fläschchen, schenke ihnen den Messbecher und verlasse grußlos den Raum.
Meine Sympathie für die Inder hat dadurch einen Dämpfer erhalten. Ich schnauze an diesem Tag jeden Rikschafahrer an, der mich anspricht. Am Abend gönne ich mir vor Abfahrt des Busses noch eine Ayurvedamassage. Der Massageraum sieht aus wie eine rumänische Tierarztpraxis, doch die Masseure freuen sich, dass sie mich massieren können. Sie machen das eher mittelmäßig aber mit so viel Hingabe, dass ich all meinen Groll fahren lasse und im Anschluss Sitzschwitzbad zufrieden und mit der Welt im Reinen dahinschmelze.
Danach aberwitzige Busfahrt an die Küste durch den Dschungel. Die Straße ist teilweise nur ein rumpeliger Feldweg, der Bus hängt manchmal so schief, dass man glaubt, jetzt kippt er gleich um. Dafür kippen die Sitze nur wenig, schlaflose Rumpelnacht und schließlich Ankunft im nächsten Paradies.
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