Sonntag, 19. Juni 2011
12/13/14/15/16/17. Juni
Letzte Woche ist meine Festplatte gecrashed. Ich bin jetzt völlig blank. Keine Vergangenheit mehr in NY. Nur der Augenblick. Nur die Fotos, die ich in der Kamera habe. Streife so durch die Straßen und wundere mich über diese Stadt und staune. Stauen, dass Amerikaner tatsächlich manchmal so sind wie man glaubt dass Amerikaner sind. Ich bin noch nicht lange hier, aber eines ist gewiss. Diese Gesellschaft ist gedrillt, zu funktionieren und alles funktioniert nur mit Geld,. Die Gesellschaft ist durchdrungen von der Marktwirtschaft. So sind alle freundlich und zuvorkommmend, aber ist klar, dass alles kostet. Hier werden auch keine Ausnahmen zu gelassen. Die meisten Verantwortlichen in der U-Bahn, im Museum, auf den Türmen, in den Straßen, handeln nicht nach eigenem Ermessen sondern nach Regeln. Die eigene Beurteilung der Situation gibt es nicht oder ist irrelevant. Hier funktionieren die Menschen in freundlichen Phrasen, wie Maschinen. Und immer mehr Maschinen übernehmen das Leben. Man hat ständig mit Maschinen zu tun. In der U-Bahn, im Drogeriemarkt an der Kasse, die man selber bedienen muss, vor jeder Bar muss man seine ID zeigen, ob man denn schon alt genug ist, um Alkohol zu konsumieren. Anfangs fand ich es charmant, dass man mich noch für unter einundzwanzig hält, bis ich begriffen habe, dass es hier nicht darum geht, wie jemand etwas erkennt und beurteilt sondern dass man blind einen einen Auftrag zu erfüllen hat. Und ständig wird einem suggeriert, dass da eine Bedrohung ist. Überall Polizei. Freundliche, entspannte Polizei. Aber immer da. Am Strand in kleinen Polizeibuggies, an jeder Straßenecke, im Untergrund. Ich frage mich mich: wo ist die Gegenkraft. Wo sind hier Menschen, die erkennen, dass ihnen jede Selbstbestimmung genommen wird. Dass hier zwar jeder verdammt individuell ist und einzigartig und man läuft bei rot über die Straße und überall fahren sie Skateboard und alles kein Problem und entspannt aber dass die Grenzen eng gesteckt sind.



Ich bin froh in Brooklyn zu wohnen. Hier ist es noch anders. Hier in Bushwick ist Niemandsland, hier werden die Orte erst definiert. Die Luft ist hier besser als in Manhattan. Manhatten ist energieraubend. Ich bin immer froh, wenn ich in Brooklyn aus der Metro komme und Manhattan hinter mir gelassen habe. Es gibt dort schöne Plätze, keine Frage Lower East Side, Alphabet City und die meisten werde ich erst entdecken. Aber Brooklyn hat einen ganz anderen Herzschlag. als die Manhattanquadrate. Hier ist noch nicht alles vermessen und mehr Platz für Unerwartetes.

Theater machen sie hier wie Fernsehen oder Film. Realism rules. Wohnzimmersofabühnenbild. Stücke wie Soaps. Es gibt hier gute Schauspieler, aber wie weit geht hier die Fantasie der Regisseure?

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